Unsere Einsätze und Auslandsfahrten werden jeweils so genau wie möglich geplant und abgesprochen. Darüber hinaus veranlassen wir die Auslieferung von Futter- und Hilfs-Lieferungen per Spedition ganzjährig zu Terminen zwischen den Hilfsfahrten. Dorthin, wo es am meisten „brennt“. Bereits im Februar 2010 waren auf diesem Wege 1 Tonne Hunde- und Katzenfutter und 10 Plastik-Hundebetten nach Spanien und Italien verschickt.
Unsere Freunde aus dem Erdbebengebiet in den Abruzzen konnten weitere 400 Kilo Tier-futter direkt bei uns in München abholen.
Im März waren wir auf Gran Canaria. Wir sorgten für die Kastration von 20 Katzen und verteilten Entwurmungsmittel sowie Floh- und Zeckenschutz für die Schützlinge von Frau Groos in Maspalomas und Stefan am Stausee von Soria. Des Weiteren hatten wir auch eine Menge Medikamente, Microchips und Transportboxen im Gepäck.
Stefan ist arbeitslos und lebt abgeschieden und sehr bescheiden seit vier Jahren auf ca. 700 Metern Höhe in den südlichen Bergen Gran Canarias. Während der verheerenden Waldbrände im Sommer 2007 rettete Stefan vielen Katzen das Leben. Die meisten Tiere blieben nach der intensiven Betreuung bei ihm und inzwischen haben sich weitere Katzen in seiner Unterkunft angesiedelt. Er versorgt mittlerweile ca. 50 Tiere, was nicht nur sehr teuer sondern auch sehr beschwerlich ist. Denn jede Dose Futter, jeden Sack Trockenfutter muss Stefan im Rucksack über unbefestigte Wege 45 Minuten bergauf schleppen. Näher kann man mit dem Auto nicht an seine Unterkunft heran kommen. Wir unterstützen Stefan finanziell so gut es uns möglich ist. Stefans Katzen sind alle kastriert.
Die inzwischen 77-jährige Adelheid Groos lebt im Touristenzentrum Maspalomas. Sie kümmert sich dort seit annähernd 20 Jahren erfolgreich und kompetent um die Kastration von Katzen, die Errichtung und Betreuung von Futterplätzen und Futterhäuschen für frei lebende Katzen und jene, die sich in kooperierenden Bungalowanlagen bzw. Hotels ange-siedelt haben. Aufgrund des regelmäßigen Fütterns an diesen Futterstellen, betteln die Katzen nicht mehr anderenorts um Futter, sie werden somit auch nicht mehr verjagt sondern gewinnen Zutrauen und man kann sie bei Krankheit, zum Entwurmen oder zum Impfen leicht einfangen und entsprechend behandeln.
Vier Wochen später waren wir auf einer Hilfsfahrt in Norditalien. Stefania, Mitgründerin des Vereins „Mille Vite“ (Tausend Leben), die in Zeme ein Asyl für Katzen betreibt, freute sich riesig über das Futter und die diversen Hilfsmittel. Unter anderem pflegt sie in einem separaten Raum 16 ehemalige Labor-Katzen, die mit mehr als 100 Leidensgenossinnen befreit werden konnten. Alle Katzen vegetierten in der Universität von Pisa einzeln in nur 60 cm langen Gitter-Käfigen, weshalb es ihnen nach ihrer Rettung erst einmal unmöglich war, richtig zu laufen. Sie sind zu Versuchszwecken bereits als Katzenkinder mit dem FIV-Virus infiziert worden. Nur einigen wenigen war dies erspart geblieben, da sie als Vergleichs-gruppe zu den FIV-infizierten Katzen dienen sollten. Die Tiere wurden nicht kastriert, was bei ihrem Leben im Käfig auf die Dauer zu schweren Gesundheitsstörungen führen mußte. Viele hatten Krankheiten jeder Art, die nicht behandelt wurden, einige waren durch chronische Ohrenentzündungen taub geworden. Fast alle Katzen waren total verängstigt und gerieten in Panik, wenn man sie auf den Arm nehmen wollte, was sich durch Stefanias liebe- und auf-opferungsvolle Pflege längst gegeben hat.
Ende Mai besuchte ich vier Auffangstationen in Spanien. Die Wirtschaftskrise bewirkt auch im Tierschutz ernstzunehmende Veränderungen. Die Arbeitslosigkeit liegt in Spanien bei fast 20% und so werden immer mehr Tiere ausgesetzt, immer weniger Tiere werden kastriert oder in Notfällen tierärztlich behandelt. Auch werden zunehmend mehr Haustiere nach schwersten Misshandlungen, in hilflosem, schon halb verhungertem Zustand, oder verletzt und achtlos im Straßengraben liegend (nach Zusammenstößen mit Fahrzeugen) aufgefunden.
Hier nur zwei Beispiele, stellvertretend für unzählige andere:
Die 4-jährige Hündin LINDA sollte aufgrund eines Hautpilzes in die Tötungsstation gebracht werden. „Linda hat einen Hautpilz und unsere Kinder sollen sich nicht anstecken“ – so einfach löst man ein (medizinisches) Problem! In der Auffangstation meiner Freunde wurde LINDAs Pilz wirksam behandelt und mittlerweile konnte ich LINDA mit nach Deutschland bringen. Sie lebt bis zur Vermittlung in einer Pflegefamilie.
Das Schicksal von EMMA ist tragischer: Zuschauer sahen tatenlos zu als der nur zwei Monate alte, kleinwüchsige Mischling von Kindern als Fußball missbraucht wurde. Der quirlige, noch immer lebensfreudige Welpe wird nie wieder selbständig laufen können, denn EMMA erlitt damals schwerste Verletzungen. Wirbelsäulenbeschädigung und Lähmung der Hinterbeine werden trotz der langdauernden und aufwändigen Behandlung bleiben. Inzwischen ist EMMA immerhin schmerzfrei.
Unsere Hilfe und tatkräftige Unterstützung ist mehr gefordert als je zuvor.
Denn Tierschutz ist lebensbejahend – im besten Sinne!
Die in uns gesetzten Erwartungen erfordern einen erheblichen Aufwand an Idealismus, Kraft, Zeit und Geld. Bitte unterstützen Sie uns durch Ihre hilfreiche Spende!
München, Juni 2010,