Der ganzjährige Versand großer Futter- und Zubehörmengen und unsere Hilfs-Transporte machten es möglich, dass in den Auffangstationen unserer Tierschutz-Partner und auch bei den einzelnen aktiven Tierschutz-Kollegen das ganze Jahr ein klein wenig Weihnachten gefeiert werden konnte.
Insgesamt konnten wir 10 Tonnen Futter und Hilfsgüter sowohl im In- als auch im Ausland überbringen.
ROSA mit der „September-Spende“ und überglücklich über eine Autobox, die für den Transport
gefundener und verletzter Tiere regelmäßig gebraucht und auch an andere Tierschützer verliehen wird.
EDDY mit der „September-Spende“ und sofort im Einsatz
bei der Flohbekämpfung mit den gespendeten Antiparasitika.
ANTONELLA mit dem Inhalt von drei Futter-Paletten der „Juli-Spende“
sowie eine Katzenwaise aus STEFANIAs Katzen-Asyl bei der Inspektion der Futterspenden.
Süditalien – Zwei Geschichten über „Soforthilfen“:
Dalias Nachbar, ein Polizist, hat drei große Hunde. An einem Julitag kam der Nachbar zu Dalia herüber und bat um einen Spaten. Sie fragte was er damit wolle, und der Nachbar antwortete, dass er die Hündin LADY begraben möchte.
DALIA war erschüttert und fragte nach, woran die Hündin denn gestorben sei. Die Hündin sei noch nicht tot, bekam sie zur Antwort, aber es werde nicht mehr lange dauern.
Diese Einschätzung war richtig! LADY war apathisch und konnte sich nicht mehr aufrichten.
Dalia hob die Hündin in ihr Auto und fuhr zum nächsten Tierarzt – Diagnose: Pyometra, eine hoch-akute eitrige Entzündung der Gebärmutter. Äußerst schmerz-haft und ohne Notoperation todbringend. Aber der Tierarzt hatte „keine Zeit“ für den Eingriff. Dalia rief mich verzweifelt an und berichtete von dem Hund in ihrem Auto und der Diagnose. Falls sie einen Tierarzt finden würde, der diese Notoperation vornimmt, würde das unter Umständen zu teuer werden. Und der Halter der Hündin würde sich nicht an den OP-Kosten
beteiligen.
Ich sagte zu, dass wir die Kosten übernehmen und Dalia fiel erst mal ein Stein vom Herzen! Dalia war an diesem Nachmittag bei weiteren 3 Tierärzten die alle die Diagnose bestätigten aber ebenfalls keine Zeit oder keinen OP-Kollegen hatten. Die Euthanasie der Hündin lehnten alle diese Tierärzte aus „ethischen“ (!) Gründen ab. Sie rief mich wieder an und konnte nur noch weinen. „LADY wird wohl elend sterben müssen“. Die einzige Möglichkeit sei noch eine Tierklinik in ca. 50 km Entfernung. Ich bat sie dort hin zu fahren, es gab offensichtlich keine andere Chance für LADY.
Die Rechnung kam noch in der gleichen Woche: 500,- € inkl. stationären Aufenthalt und Medikamente. Doch die Kosten stehen in keiner Relation zum Leben der Hündin LADY.
Ein Rentner-Ehepaar fand ein Kätzchen, dessen Hinterbein schwer verletzt war, und nahm es bei sich auf. Die älteren Leute waren überfordert mit der Situation. Sie haben weder ein Auto für den Transport zum Tierarzt, noch Geld für eine Operation. Sie wandten sich hilfesuchend an Anamaria, die sie immer wieder beim Einfangen (für Kastrationen) und Füttern der Straßenhunde beobachteten. Anamaria ist arbeitslos (die Arbeitslosenquote im Raum Neapel liegt bei 50 % und die Tierschützerin kommt mit ihren eigenen Tieren nur mühsam über die Runden) also bat sie wiederum uns, der kleinen Katze zu helfen.
Mazarron, Südspanien:
Die katastrophale wirtschaftliche Lage in Spanien und Italien habe ich im vorhergehenden Bericht in Bezug auf die Tiere/Tierschutz bereits beschrieben. Zudem nimmt nun auch die Aggression gegenüber den Tierschützern in diesen Ländern zu. „Warum helft ihr nicht den armen Menschen?“ ist die häufig gestellte Frage, mit der unsere aktiven Freunde immer wieder konfrontiert werden. „Warum helft IHR denn nicht den Menschen?“ möchte man da zurück fragen.
Ende September zeigte mir JUAN, den ich vor dem Supermarkt besuchte, seinen „Lohn“ für das Zurückbringen der Einkaufswägen: In sieben Stunden 4,- €! Nur vier Leute haben JUAN, der auf nur einem Bein und auf Krücken die Einkaufswägen für die Kunden in die Sammelstelle zurück bringt, den Euro im „Pfandschloss“ überlassen. Wir unterstützen JUAN mit seinen beiden Hunden immer dann, wenn ich 2 mal im Jahr selbst in Spanien tätig bin.
JUAN bekommt Futtergeld, Antiparasitika und wir übernehmen die Kosten für den Hundefrisör seines alten, „haarigen“ Hundes DENNY (nicht im Foto), dem die Hitze im Sommer sonst schwer zusetzt.
Mula, Südspanien:
Die Siamkatze NATA wurde absichtlich überfahren. Librada fuhr auf einer wenig befahrenen Landstraße und beobachtete, wie der Autofahrer vor ihr direkt auf eine offensichtlich orientierungslose Katze zusteuerte und auch noch Gas gab. Zum Glück konnte Librada das schwer verletzte Tier einfangen. Das Beinchen hat NATA aber leider verloren. Es ist anzunehmen dass die Katze, die mittlerweile in der Auffangstation von Maria und Yolanda aufgenommen wurde, vielleicht sogar vermisst wird, denn sie ist kastriert – aber ohne Microchip ist der Halter nicht zu ermitteln.
Wir haben uns an NATAs OP-Kosten beteiligt.
„Land unter“ in Südspanien:
Am 28. September setzten schwere Regenfälle ein, in einigen Gebieten kam es zu Springfluten. Die Wassermassen brachten sogar zwei Autobahnbrücken zum Einsturz und es kamen auch Menschen ums Leben.
In der Auffangstation von Carmen und Librada bei Mula entstanden verheerende Schäden.
Nach dem Regen wälzte sich eine Schlammlawine durch die Auffangstation. Unsere Freundinnen kämpften neun Stunden gegen den Schlamm der die Zwinger der großen Hunde unter sich zu begraben drohte.
17 Welpen befanden sich in einem von uns im April finanzierten und errichteten „Häuschen“ mit zwei gemauerten Ausläufen (Bericht vom Juni 2012). Sie hatten Glück, denn diese Mauer schützte sie vor der Schlammmasse – hätte das Unwetter z.B. schon im März zuge-schlagen, als der Platz nur von einem Zaun umgeben war, hätte keiner der Welpen überlebt!
In der Auffangstation unserer Freunde bei Murcia war eines der drei Hundehäuser überschwemmt und die Hunde standen kniehoch im dreckigen Wasser. Ein Katzenhaus im Katzengehege wurde von einer Schlammlawine zerstört. Ehrenamtliche Helfer haben alle Tiere retten können, aber der angerichtete Schaden wird die Tierschützer noch lange belasten.
Auch hier unterstützten wir unsere Tierschutz-Kollegen finanziell mit einer „Soforthilfe“.
Die Fotos entstanden eine Woche nach dem Unglück… in der akuten Situation hat niemand ans Fotografieren gedacht.
Diese aktive und konkrete Hilfe für die Tiere kostet Geld und wir brauchen Unterstützung – auch Ihre!
Bitte helfen Sie uns, damit wir helfen können.
München, November 2012